Seien wir doch mal ehrlich? Wieviel Menschen sind mit ihrem Chef oder Vorgesetzten zufrieden?
Wenn wir die Statistiken in Deutschland bemühen, werden wir auf einen erschrecken Prozentsatz kommen. Das wundert nicht! Natürlich gibt es nicht den komplett perfekten Menschen – das muss es auch nicht. Allerdings, und darauf möchte ich hinaus, wird in deutschen Unternehmen und vor allem in der Industrie zu wenig auf die Führungskompetenz gesetzt. Es werden Menschen in Führungsposition eingesetzt, die sich fachlich ausgezeichnet haben oder über sehr viel Internas verfügen (Stallgeruch) und schon seit 20 Jahren in dem Unternehmen beschäftigt sind. Oder es ist schlicht und ergreifend keine andere Person verfügbar !!!
Es wird noch viel zu oft auf die fachliche Kompetenz gesetzt….aber diese Kompetenz befähigt in sehr viel Fällen nicht zum Führen von Menschen. Und darauf kommt es in unserer heutigen VUKA Welt aber an. Ohne eine wertschätzende Führung kommen wir heute nicht mehr aus, schon garnicht in Bezug auf die Generation Z.

Fachkompetenz ist nicht gleich Führungskompetenz

Ich möchte jetzt den Menschen mit einer gewissen fachlichen Expertise nicht die Kompetenz zum Führen von Mitarbeitern absprechen. Die gibt es mit Sicherheit auch – davon bin ich überzeugt, aber es geht hier darum, dass sich der Anspruch an heutige Führungskräfte in den letzten Jahren geändert hat.

Die Führungskraft von heute ist mehr als nur ein Vorgesetzter. Coach, Trainer, Moderator, Seelsorger, Mediator usw. wären die angebrachten Rollen, die es zu erfüllen gilt.

Es ist nicht leicht, gleichzeitig Seelsorger, Moderator und Coach zu sein. Wenn wir dem heutigen Anspruch an Führungsarbeit aber gerecht werden wollen, dann müssen wir uns damit auseinandersetzen – vorallem wenn es um Mitarbeiter geht, die in den 90 ziger Jahren geboren wurden. Generation Z – Eine Generation, die wir mit unseren Glaubensätzen von früher definitv nicht führen können! Sätze wie „Das haben wir schon immer so gemacht“, sind völlig Fehl am Platz (das gilt übrigens auch für andere Generationen). Den autoritären Führungsstil packt Ihr am Besten auch gleich noch mit in den Schrank und verschliesst ihn mit einem fetten Vorhängeschloss aus Titan – außer Ihr seid beim Militär?! Da hat sich der Führungsstil der autoritären Führungskraft bewährt. Oder bei Katastrophenschutzverbänden? Auch da hat sich der Befehlston durchgesetzt. Hier macht es aber auch Sinn, weil es nicht viel Zeit für Entscheidungen, Anweisungen und Arbeitsaufträgen gibt und es nur darum geht schnelle Lösungen zu finden (Ohne Anweisungen ständig zu hinterfragen).

„Also bitte nicht die fachliche Kompetenz mit der Führungskompetenz verwechseln. Dafür braucht es schon mehr als nur ein 2 Tagesseminar für Führungskräfte….“

Murat Shehadeh

Führungsstile die der heutigen Zeit entsprechen und auch allen Generationen gerecht werden, kann man lernen. Mann muss nur offen sein für Veränderungen, sich selbst hinterfragen und eine gewisse Neugier besitzen. Aber bitte nicht davon ausgehen, dass Du durch Deine fachliche Expertise befähigt bist, Menschen zu führen – auch nicht wenn Du ein 2 Tagesseminar für Führungskräfte besucht hast. Dazu braucht es schon mehr…

Führen will gelernt sein

Sicherlich gibt es Menschen, die mit einer gewissen Führungskompetenz schon in der Wiege lagen. Und ebenso gibt es Menschen, die die Verantwortung garnicht übernehmen wollen, sie wollen eher geführt werden. Das ist auch gut so, schließlich können nicht alle Menschen Führungskräfte sein. Aber den Leitsatz, „dass man als Führungskraft geboren wird“, kann ich nicht unterschreiben. Ich kenne sehr viel Menschen, die sich durch Reife, Erfahrung und ständige Weiterbildung zu exzellenten Führungskräften entwickelt haben. Führungskraft zu werden, stand nicht auf Ihrem Karriereplan.

Man kann es also lernen, Menschen zu führen! Mit den richtigen Tools, Ausbildungen, Seminaren und Coachings ist das keine unlösbare Herausforderung! Man muss es nur wollen und eine ständige Neugier mitbringen. Ich habe oben geschrieben, dass eine fachliche Kompetenz nicht mit einer Führungskompetenz gleich zu setzen ist – davon bin ich überzeugt. Jedoch ist es auch von Vorteil fachliche Kompetenzen vorweisen zu können, zumindest bis zu einem gewissen Grad! Wir müssen kein Nerd oder Vollprofi sein, um Menschen führen zu können – siehe Jürgen Klopp oder Jogi Löw! Sicher, sie haben auch Stallgeruch, weil sie in ihrer früheren Laufbahn ebenfalls Fussball gespielt haben – jedoch nie auf aller höchstem Niveau. Und heute? Beide führen Ihre Mannschaften auf höchstem Level und bringen sie zu Spitzenleistungen. Man muss nicht wie Messi oder Ronaldo spielen um ein Weltklassetrainer zu werden…

Wie siehst Du das? Ich freue mich über Kommentare oder Euer Feedback.